Wund.

Wund ist ein gutes Wort. Es reisst und es kratzt, wie ein Brennen, wie Tränen, die einem ganz plötzlich in die Augen schiessen.


Du stehst hier und er steht da.

 

Es ist die erste Begegnung seit damals – die erste – und ihr wisst beide nicht, was ihr sagen wollt. Es ist unerwartet, kalt erwischt, wie eine Berührung aus dem Nichts.

Es ist schwer zu wissen, was du fühlst – auch wenn es dir so nahe ist – und als er den Kopf wendet und du sein verschlossenes Gesicht nicht mehr sehen kannst, ist es nur noch näher.

 

Wund. Wund ist ein gutes Wort. Es reisst und es kratzt, wie ein Brennen, wie Tränen, die einem ganz plötzlich in die Augen schiessen.

 

Du weisst, dass du keine andere Möglichkeit hast – keine Möglichkeit zu fliehen. Ein Schiff, ausgerechnet ein Schiff ist die Bühne eures ersten Wiedersehens.

Du versuchst nachzudenken, darüber, welche Floskeln nun angemessen wären, welche Begrüssung die richtige sein könnte – hallo, hey, guten Tag, ach - du auch hier oder doch nur ein Nicken – doch es bleibt bei einem Versuch, denn deine Hände zittern, deine Knie sind weich und du kannst nicht atmen.

Erst als er sich umdreht und geht – ohne ein Wort, ohne Floskel, ohne das Nicken – wird dir klar, dass du gehofft hast, er würde es nicht tun – gehen.